Vom 25. bis 28. Juli 2024 fand in Pirna das jährliche Karate Sommergasshuku statt, ausgerichtet vom Dojo Sakura. Rund 200 Karateka aus ganz Deutschland versammelten sich, um unter der Leitung von drei herausragenden Großmeistern zu trainieren. Neben den beiden japanischen Großmeistern Akio Nagai Shihan (9. Dan, deutscher Bundestrainer) und Manabu Murakami Shihan (8. Dan, Weltcheftrainer des S.K.I.F. und mehrfacher Weltmeister), die extra aus Japan anreisten, führte auch Eugen Landgraf Sensei (8. Dan) die Teilnehmer durch intensive Trainingseinheiten, die sowohl Körper als auch Geist forderten.

„Ein populärer Trainer gibt dir das, was du erwartest, ein guter Trainer das, was du benötigst“, sagte Manabu Murakami Shihan, der den Lehrgang mit seinem umfassenden Wissen und seinem tiefen Verständnis für die Philosophie des Karate prägte.

Der Fokus der Trainingseinheiten lag auf der präzisen Ausführung von Techniken, wobei besonders auf die Details geachtet wurde. Ein Beispiel hierfür war der Mae Geri, bei dem der Trainer die genaue Bewegung des Fußes erklärte – ob die große Zehe oder die Ferse zuerst den Boden verlässt – oder auch die Frage, wann man auf der Ferse, wann auf dem Ballen drehen sollte. Murakami Shihan erläuterte mit viel Sinn für Humor die Vor- und Nachteile der verschiedenen Ausführungen und sorgte bei den Teilnehmern immer wieder für Erheiterung.

Neben Kihon (Grundtechniken) und Kata (Formen) standen auch Partnerübungen auf dem Programm. Hierbei wurden verschiedene Hebel und Kumite-Kombinationen geübt, die durch dynamische Drehungen ergänzt wurden, um die Reaktionsfähigkeit und Flexibilität der Teilnehmer zu steigern.

Am Sonntag, dem letzten Tag des Lehrgangs, gab es einen emotionalen Höhepunkt: Murakami Shihan forderte alle Teilnehmer zu einem abschließenden, kraftvollen Faustschlag aus einem tiefen Kiba Dachi auf. „Dies ist die letzte Technik. Macht sie so sauber wie möglich, macht sie so stark wie möglich, fokussiert euch nur auf diese eine Technik, ihr habt nur diese eine Chance“, sagte er. Dann folgte ein lautes Kommando, und der letzte Zuki (Fauststoß) hallte mit einem mächtigen Kampfschrei durch die Halle – ein unvergesslicher Moment, der weit über die Wände des Dojos hinaus vernehmbar war und das Ende eines intensiven Wochenendes markierte.

Der Samstag stand ganz im Zeichen der Gürtelprüfungen, darunter auch mehrere Schwarzgurtprüfungen. Ein besonderes Highlight aus Burghauser Sicht war die Prüfung von Andrea Schweickhardt, die nach intensivem Training und fast einem Jahr Vorbereitung zur Prüfung zum 2. Schwarzgurt antrat. Unter den wachsamen Augen der Prüfer konnte sie völlig ruhig ihr volles Können und ihre ganze Kraft zeigen und bestand die Prüfung erfolgreich. Damit ist Andrea Schweickhardt die erste Frau im Dojo Sakamoto Burghausen, die den 2. Dan trägt. Ihr Trainer Hans-Peter Lechner, der sie seit ihrer Kindheit begleitet und ebenfalls am Lehrgang teilnahm, war sichtlich stolz auf seine Schülerin.

Im Anschluss an die Prüfungen wurde bei einer festlichen Lehrgangsfeier der erfolgreiche Abschluss des Sommergasshuku gefeiert. Gleichzeitig bot die Feier auch die Gelegenheit, sich mit Karatekas aus ganz Deutschland auszutauschen.