Ursprung und Herkunft
Vom geschichtlichen Standpunkt her lassen sich die Anfänge des Karate bis etwa 3000 v. Chr. zurückverfolgen. Geografischer Ausgangspunkt dürften damals Indien und die frühere Türkei gewesen sein. Um in Friedenszeiten die Kampfbereitschaft militärischer Truppen aufrecht zu erhalten wurden diverse œbungen zur Körperertüchtigung durchgeführt. Dies geht bereits aus Berichten von Alexander dem Großen hervor.
Um ca. 523 n. Chr. brachte der Mönch und ZEN-Priester Bodhidarma seine Vorstellungen des Zen-Buddhismus zum Shaolin Kloster nach China.
China war damals Ausgangspunkt reger Handelsbeziehungen. Aufgrund dieses Faktums wurden neben Handelswaren auch geistige und kulturelle Güter in andere Länder exportiert. Auf der Insel Okinawa, welche zu den südlichen Inseln Japans gehört, kam es zum Kontakt mit dem einheimischen Okinawa-Te (auch Tode genannt). Diese Form der okinawanischen Kampfkunst war sehr körperbetont und hatte einen relativ geringen bis gar keinen spirituellen Aspekt. Letzterer fand mit den chinesischen Kampfformen jedoch sehr schnell Eingang und war nach einiger Zeit nicht mehr wegzudenken. Auf Okinawa herrschten über Jahrhunderte hinweg Kriege, und Clans stritten sich um die Vormachtstellung im Lande. Während dieser Zeit wurde ein Waffenverbot für die niedere Bevölkerung Okinawas erlassen, welches bei Nichteinhaltung mit der Todesstrafe geahndet wurde. Daher musste man eine Kampfkunst der "leeren Hand" entwickeln.
Aber auch diese "Kunst der leeren Hand" war verboten und mußte ständig im Geheimen geübt werden. Das Okinawa Te wurde stets nur vom Meister zum Schüler weitergegeben und nie publik gemacht. Die Lehrer-Schüler Beziehung war deshalb sehr innig und zeichnete sich durch großes gegenseitiges Vertrauen aus. Gegen Ende des 17. Jahrhunderst entwickelten sich 3 Städte zu den Zentren des Karate bzw. dessen Vorläufer, dem Okinawa Te. Die Namen dieser Städte waren Shuri, Tomari und Naha. Grob gesagt gingen aus ihnen die heute praktizierten Hauptstilrichtungen hervor. Diejenige, welche am meisten verbreitet ist und auch von unserem Verein praktiziert wird, ist Shotokan. Andere bekannte Stilrichtungen sind Goju Ryu, Wado Ryu und Shito Ryu . Es gibt aber noch eine große Anzahl weiterer Stilrichtungen, die weltweit anerkannt sind.
Um 1870 herum kam es in Japan zu großen gesellschaftlichen und politischen Veränderungen. Das Samurairittertum wurde ebenso wie das Waffenverbot abgeschafft und Okinawa wurde vollständig an Japan angegliedert. Dennoch wurde Karate weiterhin im Geheimen geübt und nur von Meister zu Schüler weiter gegeben. Der Schüler war quasi in die Familie des Meisters integriert.
Als Meister Anko Itosu 1905 erstmals Karate öffentlich demonstrierte, brach er ein Tabu und zog sich den Zorn vieler anderer Meister des Karate zu. Er rechtfertigte sich aber mit dem Argument, jegliche geistige Grundlage weggelassen zu haben sowie nur die körperlichen und gesundheitsfördernden Aspekte zu betonen.